Der am vergangenen Freitag veröffentlichte Arbeitsmarktbericht für August bestätigte, was die Märkte nach dem schwächeren Stellenwachstum im Juli und den rückwirkenden Korrekturen der Vormonate erwartet hatten: Die Phase kontinuierlicher Beschäftigungszuwächse ist vorbei.
Die Daten zeigten, dass die US-Wirtschaft im August lediglich 22.000 neue Stellen geschaffen hat – deutlich unter den Erwartungen von 75.000. Gleichzeitig stieg die Arbeitslosenquote von 4,2 % auf 4,3 %.
Die Korrekturen der Vormonatsdaten deuten zudem darauf hin, dass der Arbeitsmarkt schwächer war als bislang angenommen. Die Beschäftigungszahlen für Juni wurden auf -13.000 nach unten revidiert, und auch Juli zeigte ein unterdurchschnittliches Wachstum im Jahresvergleich – was auf drei aufeinanderfolgende Monate mit nachlassender Dynamik hinweist.
Das reicht aus, um einen klaren Trend zu erkennen.
Da die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung der US-Notenbank im September bereits bei 90 % lag, hatte der schwache Arbeitsmarktbericht kaum positive Auswirkungen auf die Märkte – anders als in der Vergangenheit.
Seit dem Inflationsanstieg und den Zinserhöhungen nach der COVID-Pandemie suchen Investoren nach Anzeichen, die eine geldpolitische Lockerung rechtfertigen könnten. Da sich die Inflation hartnäckig hält, galt ein schwächerer Arbeitsmarkt als potenzieller Hebel, um die Fed zu einem Kurswechsel zu bewegen.
So entstand das Narrativ: „Schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten“.
Natürlich sind Arbeitsplatzverluste, stagnierende Karrieren und Stellenstreichungen keine guten Nachrichten für Haushalte. Doch ein schrumpfender Arbeitsmarkt wird oft als Signal gesehen, dass die Zentralbanken eingreifen – etwa durch Konjunkturmaßnahmen und Zinssenkungen, um die Kreditkosten für Unternehmen und Konsumenten zu senken.
Diesmal allerdings hatten die Märkte ein Eingreifen der Fed bereits eingepreist. Die schwachen August-Zahlen machen eine Zinssenkung im September nahezu sicher – und erhöhen die Wahrscheinlichkeit weiterer Senkungen im Oktober und Dezember. Doch gleichzeitig wächst bei Investoren die Sorge vor einer Rezession.
Insofern könnten schwache Wirtschaftsdaten künftig wieder als das interpretiert werden, was sie sind: schlechte Nachrichten.
Von nun an bewegt sich die Wirtschaft auf einem schmalen Grat: Die Anleger hoffen auf ein ideales Szenario, in dem das Wachstum stark genug bleibt, um die Konjunktur zu tragen, aber gleichzeitig schwach genug, um weitere Zinssenkungen zu rechtfertigen.
Es lässt sich nicht leugnen, dass die Aktienmärkte Zinssenkungen bevorzugen. Doch der Grund, weshalb solche Maßnahmen nötig werden, ist ebenso entscheidend.
Die Gewinne an der Wall Street basieren letztlich auf Unternehmensgewinnen – und die sind in einem schwächelnden wirtschaftlichen Umfeld schwer zu erzielen.
Mit etwas Abstand und Zeit zur Verarbeitung eines möglichen Sommerstillstands – erschwert durch die anhaltenden Auswirkungen der Zölle – drückten die Anleger die Aktienmärkte ins Minus.