Die Unklarheit von Trumps Politik überschattet die Konferenz der Federal Reserve Bank von New York

Inmitten einer Atmosphäre von Erwartung und Unsicherheit warf die Unklarheit um die Wirtschaftspolitik des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump einen Schatten über die Konferenz der Federal Reserve Bank von New York, die sich letzte Woche mit dem US-Dollar befasste. Im Mittelpunkt standen Trumps unkonventionelle Zollpolitik und seine wiederholten Versuche, Einfluss auf die Zusammensetzung des Direktoriums der US-Notenbank zu nehmen – was die Aufmerksamkeit auf die Zukunft der Weltreservewährung noch verstärkte.

Zentrale Rolle der New Yorker Fed im globalen Finanzsystem

Die Federal Reserve Bank von New York, nur wenige Schritte von der Wall Street entfernt, spielt eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der Geldpolitik, die vom Federal Open Market Committee (FOMC) festgelegt wird. Zudem betreut sie über 200 Kontoinhaber, darunter ausländische Zentralbanken und bedeutende Finanzinstitutionen.

Die Bank beherbergt außerdem das größte Goldlager der Welt: Rund 507.000 Goldbarren, was etwa 6.331 Tonnen entspricht (Stand: 2024), lagern 25 Meter unter der Erde im Finanzdistrikt von Manhattan.

Steht die Dollar-Dominanz auf dem Spiel?

Der US-Dollar ist ein zentrales Element globaler Investitionsstrategien – gestützt auf das Vertrauen internationaler Investoren in amerikanische Institutionen. Doch jüngste politische Entwicklungen und zunehmender Interventionismus werfen Fragen zur langfristigen Stabilität dieser Dominanz auf.

Daleep Singh, ehemaliger Beamter in der Biden-Regierung, erklärte:

„Die traurige Wahrheit ist, dass viele Menschen weltweit sich fragen, ob die institutionellen Stärken, die dem Dollar seine Dominanz verliehen haben, noch vorhanden sind.“

Märkte reagieren auf Trumps Maßnahmen

Seit Jahresbeginn hat eine Reihe politischer Schritte von Trump die Finanzmärkte beeinflusst. Der ICE-Dollar-Index, der den Wert des Dollars gegenüber einem Korb aus sechs wichtigen Währungen misst, ist um über 9,5 % gefallen – auf 98,18 am vergangenen Freitag.

Dieser Rückgang wird auf Trumps umfassende Zollagenda sowie seine Versuche zurückgeführt, das Direktorium der Fed strukturell zu verändern.

Druck auf die Geldpolitik

Trotz des anhaltenden Drucks von Trump hat die Federal Reserve bislang nicht auf seine Forderungen nach drastischen Zinssenkungen reagiert. Die Zentralbank senkte den Leitzins letzte Woche lediglich um 25 Basispunkte und deutete mögliche weitere 50 Basispunkte bis Jahresende an, was den Zinssatz auf etwa 3,6 % bringen würde.

Dies liegt deutlich über der von Trump geforderten 3-Prozent-Senkung. Innerhalb des Fed-Direktoriums spricht sich bislang nur Stephen Miran, ein neuer Gouverneur und enger wirtschaftlicher Verbündeter Trumps, für stärkere Zinssenkungen aus.

Die Beziehung zwischen Trump und Jerome Powell, dem Vorsitzenden der Fed, war in diesem Jahr zunehmend angespannt. Ihren Höhepunkt erreichte sie im Juli, als Trump die Zentrale der Fed in einem ungewöhnlichen Schritt besuchte und angebliche „Kostenüberschreitungen“ bei einem Renovierungsprojekt kritisierte.

Da Powells Amtszeit im Mai nächsten Jahres ausläuft, könnte Trump bald die Gelegenheit erhalten, einen Nachfolger zu ernennen, der seine geldpolitischen Vorstellungen teilt – mit potenziell weitreichenden Auswirkungen.

Institutionelle Unabhängigkeit unter Druck

Die Unabhängigkeit der Federal Reserve gilt seit jeher als Fundament der globalen Finanzstabilität. Doch der politische Druck auf die Notenbank ist so hoch wie nie zuvor.

Ein Urteil des Obersten Gerichtshofs der USA über das Schicksal der angeschlagenen Fed-Gouverneurin Lisa Cook wird in Kürze erwartet – ein Urteil, das gravierende Folgen für die Glaubwürdigkeit der Zentralbank und die Weltwirtschaft haben könnte.

Jeffrey Frieden, Wirtschaftsprofessor an der Columbia University, bemerkte:

„Vertrauen in eine Währung basiert auf vertrauenswürdigen Institutionen.“

Ungewissheit verstärkt Dollar-Volatilität

Seit dem sogenannten „Befreiungstag“ am 2. April ist der Dollar einer Phase erhöhter Volatilität ausgesetzt – ausgelöst durch Trumps sprunghafte Zollpolitik und seine unberechenbaren Ankündigungen.

Laut Mahmood Pradhan, Leiter der globalen Makroökonomie am Amundi Institute:

„Was wir gesehen haben, war völlig unerwartet.“

Während andere große Zentralbanken wie die Bank of England und die Europäische Zentralbank bereits mit Zinssenkungen begonnen haben, bleibt die Fed vorsichtig – vor allem wegen der unsicheren wirtschaftlichen Auswirkungen von Trumps Zollpolitik.

Die US-Staatsverschuldung – eine zusätzliche Belastung für den Dollar

Die zunehmende Einmischung der Regierung und steigende Staatsausgaben setzen den Dollar zusätzlich unter Druck. Der bekannte Investor Ray Dalio, Gründer von Bridgewater Associates, warnte zuletzt, dass die exzessive Verschuldung der USA nicht tragfähig sei und das Land auf eine ernsthafte Finanzkrise zusteuere, die seine Stellung im globalen Währungssystem gefährden könnte.

Trotz dieser Warnungen sind sich Experten einig, dass es derzeit keine geeignete Alternative gibt, um den US-Dollar als globale Reservewährung zu ersetzen.

Wie Pradhan abschließend feststellte:

„Das ist die zentrale Frage für Investoren in Europa, Asien und im Nahen Osten – aber die eigentliche Herausforderung besteht darin zu wissen, wie man damit umgehen soll. Das ist das wahre Rätsel.“

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